In der Nacht vom 15. auf den 16.10.11 hat die Wohngruppe gebrannt. Ich hatte mich um 22:00 Uhr hinlegen lassen und war gerade eingeschlafen, da ging plötzlich der Feuermelder los. Zuerst habe ich gedacht, es wäre wieder die Batterie leer, aber der Ton war anders, nicht abgehackt, sondern permanent. Plötzlich roch ich Qualm. Im Zimmer brannte es nicht. Ich wollte klingeln aber die Leuchte am Klingelknopf war aus. Ich konnte nicht aufstehen, um nach zu gucken was los war. Auf einmal gab es einen Knall, die Türe wurde mit einer Axt aufgebrochen und zwei Feuerwehrmänner rissen mich aus dem Bett, setzen mich im Rollstuhl und fuhren mich durch den verrauchten Flur zum Treppenhaus und trugen mich erst mal auf die 3. Etage. Dort waren schon die anderen Bewohner. Nacheinander wurden alle Bewohner samt Rollstuhl nach unten gebracht. Auf halber Strecke bekam der Feuerwehrmann, der den Rollstuhl vorne festhielt, einen Muskelkrampf im Arm, sodass ich Panik bekam, die Treppe runter zufallen, denn ich war nicht angeschnallt. Unten wurde ich auf eine Trage gelegt und zum Krankenwagen gefahren. Ich bekam ein Formular umgehängt mit einer Nummer drauf, denn mich versteht durch meine Sprachbehinderung niemand. Auf dem Weg zum Krankenwagen sehe ich Hr. K. in einem Stuhl vom Krankenwagen sitzen. Das nächste was ich sehe ist das Dach vom Heim. Es steigt noch Rauch auf. Erst im Krankenwagen bekomme ich eine Sauerstoffmaske aufgesetzt. Ich komme ins Neuwerker Krankenhaus. Dort glaubt man ein Altenheim hat gebrannt. Ich komme aufs Zimmer. Zwei Schwester ziehen mir den verrußten Schlafanzug aus und wuschen mich notdürftig. Dann ließen sie mich allein. Morgens kamen zwei Schwestern, um mich zu waschen. Anstatt sich mit mir zu beschäftigen schauten sie sich erst mal das Formular an, das über mir am Galgen hing. "So was haben ich noch nie gesehen." meinte die eine. Ich kam mir vor wie ein Gegenstand, der gepflegt werden muss. Außer eine Tochter von unserer Nachtwache hat mich keiner beachtet. Die Krönung war, dass ein Pfleger kam, "Ach die." sagte und wieder ging. Man hatte mir eine Windel angezogen, nur ich kann nicht in die Hose machen, also habe ich aufgehalten. Irgendwann kam eine Praktikantin. Da flossen zum ersten Mal die Tränen. Ich habe sie gebeten nach einem Toilettenstuhl zu fragen. Als ich endlich drauf saß, da hatte ich die Befürchtung, dass es überläuft. Eine Ärztin kam mir Blut abnehmen. Sie wurde ungeduldig als es nicht gleich funktionierte. Anstatt sie einen Pfleger holte, der den Arm festhielt, quälte sie mich mit mehreren Versuchen. Um ca. 17:00 Uhr wurde ich mit einem anderen Bewohner nach Wegberg ins Krankenhaus gebracht. Dort war eine Stadion frei, wo wir untergebracht wurden. Unser Etagenleiter fragte mich, ob ich einen Seelsorger brauchte. Ich wollte einen, habe aber keinen bekommen. Einige mussten sich ein Zimmer teilen. Ich hatte zum Glück ein Einzelzimmer. Meine Mutter und meine Schwester wohnen in der Nähe. Meine Mutter brachte mir Schlafanzug und meine Schwester Schuhe. Meine Schwester holte aus der Wegberger Kleiderkammer Anziehsachen. Wir hatten nichts von Unterwäsche bis Schuhe. Einige hatte kein Gebiss. Es stellte sich heraus, dass es Brandstiftung war. Schon wieder. Ich war total unter Schock, denn ich wurde aus dem gewohnten Umfeld gerissen. Die Sozialarbeiterin brachte einen Spiegel, eine Wanduhr und Wecker mit. Die Medikamente mussten neu bestellt werden. Ich hatte zwei Tage meine Magentabletten nicht, sodass ich Sodbrennen bekam und kaum noch essen konnte. Eine Mitbewohnerin hatte schon welche bekommen und hat mir eine Packung gegeben. Am 20.10.11 hatte ich Geburtstag. Meine Schwester holte mich ab und brachte mich zu meiner Mutter. Unterwegs trafen wir einen Bekannten meiner Schwester. Er fragte sie "Ist das deine Mutter?" Super dachte ich sehe ich so alt aus.

 

Es wurde nach einer Unterkunft für uns gesucht. Denn die Renovierung der Wohngruppe wurde bis Februar dauern. Es gibt ein Kurzzeitpflegeheim der Caritas in Mönchengladbach. Dort fanden wir nach Verhandlungen um die Kosten ein vorläufiges Zuhause. Unsere Betreuer vom DRK-Heim betreuten uns dort. Hr. K. starb am 16.11.11 an Blutvergiftung. Für ihn kam Fr. B. Sie blieb aber nicht lange. Sie schrie und schlug. Weihnachten kam und ging. Am 1. Weihnachtsfeiertag war ich bei meiner Mutter. Unten in der Kurzzeitpflege war ein Hr. F. Er kam zu uns.

 

Am 10.12.11 war ich auf dem Kelly Family Konzert in Essen. Zweimal hatte ich allerdings Panik. Einmal sind Ordner nah an mir mit Wunderkerzen vorbeigegangen, die sie Fans abgenommen hatten und das zweimal am Schluss, wo Sie mit Kerzen auf der Bühne Symbole geformt habt. Alles was mit Feuer zusammen hängt löst bei mir seitdem Brand Panik aus. Wir hatten zwar ein Adventskranz im Heim, haben ihn aber nicht angemacht.

 

Am 25.02 ging es wieder zurück ins DRK-Heim. Ich wollte nicht. Als ich ins Zimmer kam, bekam ich regelrecht Panik und habe geweint. Ich wollte nicht hier bleiben.

 

Meine kaputte Geräte sind: Fernseher, DVD Player, Video, Funkwecker, Ventilator, Türvorlager Hund, Netz- und Verbindungskabel vom Router., 4 Verlängerungssteckdosen, Radio und 2 fahrbare Tische. Ich weiß nicht, ob ich sie ersetzt bekomme.

 

Jetzt im April 2013 habe ich fast alles neu. Mir fehlt nur noch ein Funkwecker. Ich war zweimal in einer Trauma Ambulanz. Ich habe die Behandlung abgebrochen, weil mir die einstündige Fahrt zu lange war und mir das Vorgeplänkel zu nervig war. Im Januar 2012 war ich das erstmal dort. Im März hatte ich den zweiten Termin. Den dritten habe ich abgesagt. Da wäre noch nichts geschehen. Im November 2012 bin ich dann zu Psychiater gegangen. Die einzige Möglichkeit mich zu behandeln wären Schlaftabletten. Eine Sprachtherapie käme wegen meiner Sprachbehinderung nicht in Frage. Durch eine berühmten Person habe ich Kontakt mit einer Psychologin aus Bayern. Wir hatten schon viele gute Gespräche über Email.